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1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 83

1895 - Straßburg : Heitz
83 hier große Mälzereien, Bierbrauereien, Käsereien, Konservenfabrik, Eisfabrik, Wachstuchfabrik, Cham- Pagnerfabrik. Auch wird bedeutender Wein- und Holz- Handel getrieben. R e i ch st e t l (1780 Einw.), starker Senfbau. — Am Hange der Hausberge, die von Forts gekrönt sind, liegen die Dörfer M u n d o l s h e i m' (760 Einw.), .Niederhausbergen (600 Einw.), Mittel- h ausberge u (300 Einw.) und Oberhaus- bergen (900 Einw.), letztere an der Straßenbahn Straßburg-Truchtersheim gelegen. Eckbolsheim (1600 Einw.) und W o l fi s h e i m (1270 Einw.), mit Straßburg durch eine Straßenbahn verbunden. Achen- heim (970 Einw.), bedeutende Ziegelbrennereien, Tabak- und Hopfenban. 2. B r u ma th^(5540 Einw.), am linken Ufer der' Zorn, an der Eisenbahnlinie Straßburg-Zabern-Avri- court, in einem Wiesenthal, gegen Norden mit Hägeln, gegen Säden mit Waldungen umgeben. Mittelpunkt des Hanfhandels. Man findet daselbst Bierbrauereien, eine Seifenfabrik, Mählen, Gerbereien und eine Ziegel- brennerei. Obst- und Gartenbauschule in Grafenburg. 'U Stunde von Brumath. Unweit vou Brumath befindet sich die Irrenanstalt von S tephan sfeld, welche im Jahre 1835 da- selbst gegründet wurde, mit Filiale in Hördt. 3. H o ch f e l d e n (2530 Einw.), an der Eisenbahn- linie Straßbnrg-Zabern-Avricourt, hat eine Mähle, Ziegel- und Kalkbrennereien. Anch findet man da- selbst Gips und Torf.

2. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 95

1895 - Straßburg : Heitz
95 treffliche Weine; Vaillsres (670 Einw.) hat Stein- gruben und Kalköfen. 2. Pange (315 Einw.), an der französischen Nied, an der Eisenbahnlinie Eoureelles-Tetercheu, mit einer gotischen Kirche und einem Schloß ans dem 17. Jahr- hundert. Bahnstation. Remilly (936 Einm.), Knotenpunkt der Eisen- bahnlinie Saarburg-Metz und Beningen-Rmnilly-Metz, ein hübsches reinliches Dorf an der französischen Nied, mit einer schönen Kirche. Bahnstation. Courcelles a. d. Nied (240 Eunv.), in der Nähe das Kaiserliche Schloßgut Urville. 3. Gorze (1320 Einw.), an einem kleinen Flusse dieses Namens in einem reizenden Thälchen, 18 km von Metz, war im Mittelalter eine Festung. Diese Stadt hat viel gelitten in den Religionskriegen des 16. Jahrhunderts. Von ihrer früheren Größe ist nichts mehr vorhanden als die Ruine einer Abtei und die Spuren einer römischen Wasserleitung, welche bei Jouy-aux-Arches über die Mosel nach Metz ging. — Es befindet sich daselbst eine Bezirksarmenanstalt und eine Blödenanstalt. Ars an der Mosel (3300 Einw.), an der Eisen- bahnlinie Metz-Pont-K-Monsson, in einer freundlichen Lage am Eingange des Mancethales, hat ausgedehnte Eisenwerke. Bahnstation. Novsant (1420 Einw.), an der Eisenbahnlinie Metz-Pont-Ä-Moussou, Hängebrücke über die Mosel nach Eorny. Bahnstation. Jou y - au x - Arche s (940 Einw.), mit den

3. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 99

1895 - Straßburg : Heitz
99 V. Der Kreis Forbach. 68,700 'Einwohner. 699 □ km. 1. Forbach * (9500 Einw.), an der Eisenbahnlinie Metz-Remilly-Beningen-Saarbrücken. Progymnasium. Papiermachefabrik, großartige Ziegeleien. - Stieri ngen-Wendel ' (3900 Einw.), groß- artige Eisenwerke. Ursprünglich ein Hof; 1843 wurde von dem Hause Wendel um das Werk ein Arbeiter- dorf angelegt. Klein-.R o sseln (2500 Einw.). Steinkohlen- bergwerke. 2. St. Avold* (3370 Einw.), an der Eisen- bahnlinie Metz -Remilly- Beningen -Saarbrücken, - ist eine gewerbreiche Stadt. Prttparandenschule. Die Stadt liegt am Fuße des Bleiberges, wo früher auf Blei und Silber gebaut wurde. Gerbereien, eisen- haltige Quellen. Garnison. Oberhombnrg (1860 Einw.), hübsch'gelegener Ort an der Eisenbahnlinie Metz-Mmilly-Beningen- Saarbrücken. Stahlwerk. 3. Saaralben (3460 Einw.), am Einflüsse der Albe in die Saar und Knotenpunkt der Eisenbahn- linim Saarburg-Saargemüud und Bensdors-Saar- alben, besitzt eine Salzquelle, Salinen, eine Soda- fabrik, Seidenfärberei und Mühlen. In der Nähe finden sich die Salinen von Salzbronn und Haras. Püttlingen (2070 Einw.), mit bedentender Seiden-, Plüsch- und Samtfabrik.

4. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 100

1895 - Straßburg : Heitz
100 4. Großtänche u (570 Einw.), an der Straße von Metz nach Saargemünd, hat Stein-, Sand- und Gipsgruben. Vi. Der Kreis Chät e an-S a lins. 48,900 Einwohner. 975 Q km. 1. Ch^teau-Talins (2020 Einw.), an der kleinen Seille und an der Eisenbahnlinie Saargemünd- Bensdorf-Chambrey, hat seinen Namen von einer Salzgrube, welche im Jahre 133 > im Schloß der Herzoge von Lothringen entdeckt wurde. In: Jahre 1826 wurde dieselbe aufgehoben und durch eine andere in Dienze ersetzt. Den Nanmder ehemaligen Saline zu Chüteau-Salins nimmt jetzt eine Glasfabrik und eine von Ordensschwestern geleitete freie Schnle nebst Pensionat ein. Die Stadt besitzt eine Lateinschule. 2. Bic (2040 Eiuw.), an einer Abzweigung der Eisenbahnlinie Bensdorf-Chambrey, an der Seille, enthält reiche Salzquellen, die aber gegenwärtig nicht ausgebeutet werden. Die Umgegend erzeugt gute Weine. Marsal (620 Einw.), ehemals Festung, 11 km südöstlich von Chüteau-Salins, hat bedeutenden Wein- ban und erzeugt die besten Weiue der Gegeud. ' 3. Dienze* (5780 Einw.), in einer Ebene, in der Nähe des Lindenweihers, hat wichtige Salzwerke, chemische Fabrik, Gerbereien und eine Gelatinfabrik. Garnison. Station an der Lin e Avriconrt-Bensdorf. 4. Delme.(650 Einw.), liegt an dem Abhange eines 405 Meter hohen Berges. Dieser Berg, l;i Cöte de Dehne genannt, ist der höchste Punkt des Kreises.

5. Theil 4 - S. 221

1880 - Stuttgart : Heitz
Latour, Jellachich und Windischgrätz. 221 Banus im Einverständniß war, und die Wuth des ungarischen' Volks stieg nun so hoch, daß der kaiserliche General Samberg, welcher zur Vermittelung nach Ungarn geschickt war, auf der Brücke von Buda-Pesth vom Pöbel ermordet wurde. Als hierauf die östreichische Regierung den Krieg gegen die Ungern ankündigte und ein Theil der Wiener Besatzung nach Ungarn ausrücken sollte, widersetzte sich die Wiener Bevölkerung diesem Ausmarsch und es kam darüber zu dem fürchterlichsten Aufstande (6. October). Die akademische Legion und die Schüler der polytechnischen Schule führten die Empörung wieder an. In kurzem war die ganze Stadt mit Barricaden bedeckt; das Militär ließ sich zum Theil zum Abfall verführen. Am heftigsten tobte der Kampf um das Gebäude des Kriegsministeriums, und nachdem dasselbe, erstürmt war, stürzte ein wüthender Volkshaufen hinein, um den Kriegsminister Latour zu suchen. Als man ihn endlich in einem Versteck gesunden, wurde er unter den gräßlichsten Mißhandlungen herabgeschleppt, grausam erschlagen, und zuletzt der scheußlich entstellte Leichnam an einem Laternenpfahl aufgehängt. Dann wurde das Zeughaus nach heftigem blutigen Kampfe erstürmt und die Waffenvorräthe geplündert. Die Truppen hatten sich inzwischen vor die Stadt zurückgezogen; der Kaiser floh aus dem Schlosse Schönbrunn und begab sich nach Ol-mütz. Eben so flohen die Wohlhabenden in großer Anzahl aus der Hauptstadt, welche das Bild der entsetzlichsten Kriegsverwirrung darbot. Die Zugänge der Stadt und der wichtigsten Stadttheile wurden verschanzt und verbarricadirt, um den heranziehenden Heeresmassen Trotz bieten zu können. Zwar versuchte der gebildete Sicherheitsausschuß den Kaiser zur Rückkehr zu bewegen, und forderte die Völker Oestreichs zum Festhalten an der Achtung vor dem Gesetze und an der constitutiouellen Monarchie auf; aber der Hof gab auf solche Worte nichts mehr, sondern ließ zu den Truppen, welche bereits vor Wien lagen, noch den Banns Jellachich mit seinen Kroaten und Grenzern und den Fürsten Windischgrätz aus Böhmen gegen die Hauptstadt heranrücken. Als jeder Versuch der Volksführer, die Regierung zur Nachgiebigkeit zu bewegen, scheiterte, gewann in Wien die wildeste Revolutionspartei die Oberhand. Der Mittelpunkt der Bewegung war in der Aula, die Nationalgarde kam unter die radicalsten Führer, Freischaaren strömten von allen Seiten herbei, die ganze Stadt wurde in ein Feldlager verwandelt und die städtischen Behörden mußten für die Verpflegung der revolutionären Haufen sorgen. Dieselben waren besonders durch die

6. Theil 4 - S. 228

1880 - Stuttgart : Heitz
228 Neueste Geschichte. 3. Periode. Ungarn. wurde Jellachich zum Oberbefehlshaber aller kaiserlichen Truppen in Ungarn ernannt, bald aber zur Bekämpfung des Octoberauf-standes in Wien dorthin berufen. In Folge der Unterdrückung der Revolution in Wien faßte der östreichische Hof den Beschluß, den Gesammtstaat wie früher mit einheitlicher Gewalt zu regieren und nicht den einzelnen Ländern selbständige Verfassungen zu gewähren. Als nun Kaiser Ferdinand, welcher den Ungern weitgehende Verheißungen gemacht hatte, die Krone niederlegte, pro-testirten die Ungern dagegen und wollten Franz Joseph nicht früher anerkennen, bis er in Ungarn gekrönt wäre und ihre besondere Verfassung anerkannt hätte. Kossuth erließ an das Land die feurigsten Aufrufe und sammelte in kurzer Zeit ein Heer von 200,000 Mann. Im December rückte der neuerdings zum Oberbefehlshaber einer großen Armee ernannte Fürst Windischgrätz in Ungarn ein und kam in den ersten Tagen des Jahres 1849 vor Ofen. Kossuth zog sich nach Debreczin zurück, indem er die ungarische Krone (des heiligen Stephan) und die Reichsinsignien mitnahm. Windischgrätz hielt mit Jellachich seinen Einzug in Ofen und Pesth, während im Süden und Osten, besonders in Siebenbürgen, die slavischen Stämme den fürchterlichsten Kampf gegen die Magyaren fortsetzten. Dem polnischen General Bem, welcher den Oberbefehl über die ungarischen Truppen in Siebenbürgen erhielt, gelang es zwar, einen Theil der Slaven, die Walachen und die Szekler, zu gewinnen und nun mit ihrer Hülfe die Sachsen und Siebenbürgen desto härter zu bedrängen; diese riefen jedoch die Russen zu Hülfe, welche dort fürerst mit 6000 Mann einrücken und dadurch den Oestreichern den Kampf erleichterten. Aber immer heftiger entbrannte die nationale Wuth der Magyaren, welche sich durch eine Anzahl tüchtiger polnischer Führer, Dembinski u. A., verstärkten und unter Görgey, Klapka u. a. den Oestreichern bald empfindliche Niederlagen beibrachten. Bem verdrängte die Russen und die Oestreich er wieder aus Siebenbürgen, die Festungen Szegedin, Arad und das starke Komorn widerstanden den Stürmen der östreichischen Armee und im April konnten die Magyaren bereits wieder in Pesth einziehen. Fürst Windischgrätz wurde nun abberufen und durch den Feldmarschall von Melden ersetzt, aber auch dieser vermochte dem Vordringen der Magyaren nicht Einhalt zu thun; die Belagerung Komorns wurde aufgegeben und Ofen fiel nach dem fürchterlichsten Kampf in die

7. Theil 4 - S. 220

1880 - Stuttgart : Heitz
220 Neueste Geschichte. 3. Periode. Oestreich. weniger stürmisch gewesen als in Preußen, und das Bild, welches die im Juli zusammengetretene Reichsversammlung darbot, war insofern ein noch verworreneres als das der preußischen Nationalversammlung, weil in jener die verschiedensten Volksstämme unter' einander gemischt waren, und eine Menge Abgeordnete die deutsche Sprache gar nicht verstanden, in welcher sie über die künftige Reichsverfassung mitberathen sollten. Es versteht sich, daß dabei an geordnete Verhandlungen nicht zu denken war; noch dazu fand der Reichstag unter noch ungünstigeren Verhältnissen statt, als in Preußen. Abgesehen von dem Aufstande, welcher in Oestreichs Hauptstadt immer von neuem tobte, war in den italienischen Besitzungen der Krieg heftig entbrannt; Böhmen und Ungarn drohten sich von Oestreich loszureißen, und die Finanznoth des Staats war auf den höchsten Punkt gestiegen. In kurzer Zeit boten die Verhandlungen des Reichstages ein Bild der allgemeinen Verwirrung und Ratlosigkeit; die demokratischen Leidenschaften, welche die unteren Volksclassen aufregten, machten sich auch in der Versammlung geltend und die maßlosesten Anträge wurden an die Regierung gestellt. Unterdeß hatte das anarchische Treiben in Wien immer zugenommen. Je mehr die Arbeiter verarmten, desto williger liehen sie den Aufwieglern ihr Ohr. Durch Volksversammlungen, Flugblätter und Maueranschläge wurden sie täglich zu neuer Uuzuftieden-heit aufgereizt, und keine der sogenannten Sicherheitsbehörden, noch auch die neugeschaffene Nationalgarde hatte Kraft und Entschlossenheit, dem wilden Treiben entgegen zu treten. Nach und nach konnten denn die entfesselten Pöbelhaufen sich geradezu die Herrschaft über die Behörden anmaßen. Sie erzwangen die Zntheilung öffentlicher Arbeit für einen von ihnen selbst bestimmten Lohn, und als man diesen wegen der allgemeinen Geldbedrängniß herabsetzen wollte, entstand ein blutiger Aufruhr,(23. August), welchen die Bürger mit Mühe zu dämpfen vermochten, und welcher sich wenige Wochen darauf wiederholte. Die gefährlichste Erhebung aber sollte erst in Folge der ungarischen Ereignisse eintreten. Der Banus Jellachich von Kroatien hatte sich schon seit längerer Zeit dem Gehorsam gegen das ungarische Ministerium, welchem er untergeordnet war, entzogen und wurde von den Magyaren bekriegt, von der östreichischen Regierung aber insgeheim unterstützt. Die Magyaren wandten sich deshalb an den Reichstag, ihre Deputation aber wurde abgewiesen. Durch aufgefangene Briefe überzeugten sich die Ungern, daß der Kriegsminister Latour mit dem

8. Theil 4 - S. 368

1880 - Stuttgart : Heitz
368 Neueste Geschichte. 3. Periode. Wien und zur Verfolgung des Feindes auf, nachdem am 4. eine von General Gablenz beantragte Waffenruhe abgelehnt worden war. Durch ein abgesondertes Corps wurde am 8. Juli die Hauptstadt Prag besetzt. Die Hauptarmee sonderte sich wieder, wie vor der Schlacht. Der Kronprinz mit der 2. Armee drang auf Olmütz vor, um sich der dort gesammelten östreichischen Armee gegenüber zu stellen; die Elbarmee marschirte über Jglau, Prinz Friedrich Karl, bei dessen Armee sich der König befand, über Brünn in der Richtung auf Wien. Ein abermaliger Versuch des Generals Gablenz, einen Waffenstillstand zu vermitteln, wurde zurückgewiesen. Denn Oestreich wollte damit nur Zeit gewinnen für den Heranmarsch der nach der Aufgabe Venetiens aus Italien herbeigerufenen Südarmee. Erzherzog Albrecht, der Führer derselben, war zum Oberfeldherrn über die Nord- und Südarmee ernannt worden. .Er beschloß, die Nordarmee, deren Stellung bei Olmütz durch das rasche Vorrücken der Preußen überdies sehr gefährdet war, nach Wien zurück zu ziehen und hier eine Hauptschlacht zu liefern. Aber es gelang nur der Hälfte der Nordarmee, auf der Eisenbahn von Olmütz nach Wien befördert zu werden; die heranrückenden Preußeu nöthigten die andre Hälfte, ihren Abmarsch nach Ungarn auf Preß-burg hin anzutreten. Diese Truppen wurden am 15. Juli bei Tobitschau und Noketnitz von einem Theile der 2. preußischen Armee, vornemlich Cavallerie, angegriffen und geschlagen. Benedek ging nun in Eilmärschen weiter, überschritt die kleinen Karpathen und erreichte Preßburg in fast erschöpftem Zustande. Am 18. Juli verlegte der König sein Hauptquartier nach Nikolsburg, 10 Meilen vor Wien. Seine Heere setzten ihren Marsch fort, und die Vortruppen der Elbarmee standen am 19. bei Stockerau, 3 Meilen von Wien, die der 1. Armee bei Gensern-dorf, 4 Meilen davon. Böhmen, Mähren und der nordöstliche Theil von Niederöstreich waren von den Preußen besetzt; die Wiener sahen ihre Wachtfeuer auf dem Marchfelde flammen. Mit der festen Zuversicht, daß sie auch hier den Sieg -erringen würden, sahen die preußischen Heere der Entscheidungsschlacht entgegen. Aber es kam nicht zu diesem blutigen Kampfe. Nikolsburg war in diesen Tagen der Schauplatz der eifrigsten diplomatischen Thätigkeit. Vor allem forderte König Wilhelm, daß Oestreich seine bisherige Stellung in Deutschland aufgebe, und Kaiser Franz Josef willigte endlich ein. Am 20. Juli wurde eine fünftägige Waffenruhe verabredet, welche aber erst am 22. beginnen sollte; ihr würde

9. Theil 4 - S. 227

1880 - Stuttgart : Heitz
Kampf gegen Oestreich. 227 angeregt, aber vom östreichischen General Haynan mit grausamer Strenge überwältigt. Zuletzt widerstand nur das feste Venedig unter der Ansüh-ruug Manins noch den östreichischen Truppen und ergab sich erst am 25. August, als nach der allgemeinen Niederlage der Italiener jede Hoffnung aus Hülse geschwunden war. Die alten Regierungen kehrten wieder zurück und leider auch zu ihrem alten Regierungssystem. Nur in Sardinien ward der Weg der Reform; tntte gehalten und der Gedanke an einen neuen erfolgreicheren Aufschwung Italiens bewahrt. Hierhin blickte die Hoffnung der italienischen Nation unter dem Druck und den Verfolgungen, welche die wieder eingesetzten Machthaber über die Unterworfenen verhängten. In der Lombardei gährte ein furchtbarer Haß, der 1852 einen von den in London wohnenden italienischen Flüchtlingen angestifteten Aufstand herbeiführte. Dieser Versuch einer abermaligen Erhebung scheiterte völlig, verursachte aber Mißhelligkeiten zwischen Oestreich und den Regierungen von Sardinien und der Schweiz. Während der Marschall Radetzky Oestreichs Herrschaft in Oberitalien befestigte und den östreichischen Waffenruhm verjüngte, hatte das Kaiserhaus einen schweren Kamps in Ungarn zu bestehen. Es ist bereits erwähnt, wie die Ungern die Revolution in Oestreich benutzen wollten, um für ihre besondere Regierung (unter Graf Batthyani und Kossuth) eine größere Selbständigkeit zu erringen, wie aber gleichzeitig die slavischen Völker, welche bis dahin mit Ungarn vereinigt waren, die Kroaten, Slavonen, Serben u. s. w. unter ihrem Banus Jellachich und eben so die Siebenbürgen sich von dem drückenden Uebergewicht der stolzen Magyaren loszumachen strebten, worin sie heimlich von dem östreichischen Hose unterstützt wurden, welcher dadurch die Ungern zu schwächen bemüht war. Nachdem die wilden Schaaren jener Grenzvölker schon Monate lang die Gegend zwischen der Theiß und der Donau mit Schrecken erfüllt hatten, erklärte sich der Ban Jellachich im September 1848, indem er die Drawe überschritt, geradezu als Beschützer nicht nur der Rechte der slavischen Völker, sondern auch des gesetzmäßigen Ansehens der kaiserlichen Regierung gegen die ungarische Empörung. Die Ungern organisirten nun, durch Kossuths feurige Beredsamkeit noch weiter ausgereizt, einen wahren Nationalkrieg. Die Ermordung des östreichischen Generals Lamberg in Pesth und des Grafen Zichy durch den Magyarenanführer Görgey bewirkten die Erklärung des Kriegszustandes in dem ganzen Königreich und nun

10. Theil 4 - S. 341

1880 - Stuttgart : Heitz
Gesammtstaatsverfasfung. 341 Mängel des Staatsorganismus und richteten eine dringende Mahnung an die Regierung, besonders da sich auch in Ungarn Symptome der Aufregung zeigten, welche nicht mißverstanden werden konnten. Man suchte den drohenden Sturm durch Concessionen zu beschwören; dieselben wurden aber, wie z. B. das Patent vom 1. September 1859 zu Gunsten der ungarischen Protestanten, zurückgewiesen; man stellte nun die Comitatsverwaltuug her und rief den verstärkten Reichsrath nach Wien, welcher zunächst den Credit und das Vertrauen des Volkes in die Regierung Herstellen sollte. Derselbe wurde am 31. Mai 1860 in Wien eröffnet, diente aber nur dazu, um den Ungern einen glänzenden Sieg zu erfechten, welche in Verbindung mit dem czechischen Adel die Herstellung der „historisch-politischen Individualität" durchsetzten, d. h. die Autonomie Ungarns. Oestreich, aus einer großen Zahl verschiedener Länder und Nationen bestehend, hatte bei der Entwickelung verfassungsmäßiger Zustände mit größeren Schwierigkeiten zu kämpfen, als andere Staaten. Zwei Bestrebungen standen sich hier gegenüber: die einen wollten Einheit des Reiches und seiner Gesetzgebung, die anderen Anerkennung der Individualität der einzelnen Kronländer durch provinzielle Selbstständigkeit der Verwaltung und inneren Gesetzgebung. Ein am 20. October 1860 erlassenes Verfassungspatent neigte sich der zweiten Ansicht zu: die Kronländer erhielten ihre Statuten, die allgemeinen Angelegenheiten wurden einem in Wien tagenden Reichsrathe übergeben. Diese Einrichtung befriedigte nicht und der Kaiser berief den Ritter von Schmerling in das Ministerium, worauf am 26. Februar 1861 eine Gesammtstaatsverfassung erschien. Aus dem Reichsrathe wurde ein Herrenhaus und ein Abgeordnetenhaus; die Kronländer erhielten ihre Landtage. Auch diese Verfassung erschien den einzelnen Nationalitäten nicht genügend; die Böhmen, auch die Galizier verlangten größere Selbstständigkeit, am unruhigsten aber waren die Ungarn. Sie begehrten die Wiederherstellung der früheren ungarischen Verfassung; es verletzte ihren Stolz, daß ihr Landtag unter dem Reichsrathe in Wien stehen sollte. Abgeordnete nach Wien wurden nicht gewählt, die Steuern konnten nur mit militärischer Hülfe erhoben werden, der einer Druckschrift dem Kaiser den Weg angegeben, auf dem Oestreich zu retten sei. Deshalb war er entlassen worden und der Schmerz darüber mag die Veranlassung zu seinem Tode geworden sein.
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